„Werte sind für mich das Fundament einer funktionierenden Gesellschaft. Es ist mir wichtig, Kindern und Jugendlichen eine Perspektive zu bieten und ihnen Hilfsbereitschaft und Kameradschaft zu vermitteln.“ Mit diesen Worten beschrieb Thomas Wittenburg – Kreisjugendfeuerwehrwart aus Waldeck-Frankenberg, beim Stopp der WERTvoll-Tour in Kaufungen, warum Wertevermittlung für ihn und für unsere Gesellschaft unverzichtbar ist. Genau darum ging es auch an diesem Vormittag: Rund 100 Jugendliche aus vier nordhessischen Gesamtschulen diskutierten mit dem Hessischen Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, sowie Vertreterinnen und Vertretern von Feuerwehr, Polizei und Sport – darunter Finn Lemke, ehemaliger Handball-Nationalspieler sowie Trainer des Handballvereins MT Melsungen – über zentrale Werte wie Respekt, Verantwortung, Gleichberechtigung oder Meinungsfreiheit – und darüber, wie sie im Alltag gelebt werden können.
Die WERTvoll-Tour ist Teil einer hessenweiten Initiative zur Werte- und Demokratiebildung an Schulen. Sie wurde im Februar in Hünfeld gestartet und soll jungen Menschen Raum geben, ihre Haltung zu grundlegenden gesellschaftlichen Werten zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Nach Gruppenarbeitsphasen kamen die Jugendlichen in Kaufungen in eine offene Diskussion mit Menschen aus Berufsgruppen, in denen Werte wie Hilfsbereitschaft, Fairness oder Teamgeist nicht nur Worte, sondern tägliche Praxis sind.
Demokratie geht nicht ohne Werte
„Werte kann man nicht verordnen, aber man kann sie vorleben, vermitteln und erfahrbar machen“, betonte Kultusminister Armin Schwarz. „Gerade in Zeiten, in denen unsere Gesellschaft mit Polarisierung, Extremismus oder Desinformation konfrontiert ist, ist es wichtiger denn je, jungen Menschen Orientierung zu geben. Schulen sind dafür zentrale Orte – und ich freue mich, wie interessiert und reflektiert die Jugendlichen heute in Kaufungen diskutiert haben. So halten wir auch unsere Demokratie dauerhaft am Leben.“
Die Initiative zur Wertevermittlung richtet sich bislang vor allem an zugewanderte und geflüchtete Kinder und Jugendliche in Intensivklassen, die seit diesem Schuljahr zwei Stunden pro Woche gezielten Werteunterricht erhalten. Ziel ist es jedoch, die Vermittlung demokratischer Grundwerte wie Respekt, Toleranz und Verantwortung in allen Schulformen und Jahrgangsstufen zu verankern – durch Projekttage, interaktive Formate und enge Kooperationen mit Polizei, Feuerwehr oder Sportverbänden. Lehrkräfte werden dabei durch Fortbildungen und neues Material unterstützt.
Nach den bisherigen Terminen in Hünfeld und Wetzlar war die Station in Kaufungen ein weiterer Schritt, die Diskussion über Werte dort zu führen, wo sie am meisten bewegen kann: im direkten Austausch mit jungen Menschen. Auch Thomas Wittenberg zieht ein positives Fazit: „Bei der Jugendfeuerwehr lernen junge Menschen, wie wichtig es ist, anderen zu helfen – auch ohne etwas dafür zu bekommen. Das macht uns als Menschen aus. Dass Schulen diesen Gedanken jetzt aktiv aufgreifen, hilft nicht nur jedem einzelnen Kind, sondern unserer Gesellschaft als Ganzes.“
Die WERTvoll-Tour wird bis zum Schuljahresende an weiteren Schulen in Hessen fortgesetzt.